Die letzte Monatsblutung in den Vierzigern bringt meist Klarheit, die Menopause hat begonnen. Viele Frauen fürchten sich vor dieser Phase ihres Lebens, in der sich die Zeit der Fruchtbarkeit langsam aber sicher dem Endet neigt. Der ausbleibende Eisprung und die verringerte Östrogenproduktion bringen aber auch ungewünschte Begleiterscheinungen mit sich.
Ich zeige Dir alles Wissenswerte über die Wechseljahre; von den Symptomen bis bin zu natürlichen und medizinischen Produkten zur Linderung der Symptome.
Wechseljahre – Was ist das?
Die Wechseljahre bezeichnen die Zeit vor und nach der letzten Menstruation. Diese Zeit ist ein bedeutender Übergang zu der Phase, in welcher sich der weibliche Körper insbesondere hormonell bedeutend verändert und sich die Zeit der Fruchtbarkeit langsam, aber sich dem Ende neigt.
Ein anderer Begriff für die Wechseljahre ist auch Menopause, der medizinische Fachausdruck heißt Klimakterium.
Wann beginnen die Wechseljahre?
Die Wechseljahre beginnen in der Regel ab dem 40. Lebensjahr, meist ab Mitte 40. Der Körper produziert deutlich weniger Geschlechtshormone und der Eisprung endet. Die Zeit der Fruchtbarkeit schleicht langsam aus und die Monatsblutungen bleiben dauerhaft aus. Oft sind die Regelblutungen zu Anfang kürzer, können aber auch bedeutend länger dauern und bleiben schlussendlich komplett aus.
Der genaue zeitliche Rahmen für den Beginn der Menopause ist jedoch tatsächlich relativ groß, sie kann auch bedeutend früher oder später eintreten. Selbst eine Menopause mit über 50 Jahren ist nicht unüblich.
Zwar nehmen viele Frauen die Menopause erst mit Ausbleiben der Monatsblutung wahr, tatsächlich beginnt sie aber bereits deutlich vor der letzten Monatsblutung.
Wie lange dauert die Menopause?
Die Dauer der Menopause dauert mehrere Jahre. Aber auch hier variiert der zeitliche Rahmen je nach Einzelfall. Spätestens im Alter von 60 bis 65 Jahren werden die Wechseljahre aber von dem sogenannten Senium (hohes Alter) abgelöst.
Bist Du in den Wechseljahren?
Ob Du tatsächlich in den Wechseljahren bist, sagen dir zum einen Symptome wie Hitzewallungen, Menstruationsunregelmäßigkeiten etc.
Endgültige Klarheit kann eine Untersuchung beim Gynäkologen liefern. Ein Test über den momentanen Hormonspiegel zeigt, ob die Wechseljahre bereits begonnen haben. Dieser Test ist meistens jedoch nicht nötig, er ist eine Selbstzahlerleistung und wir von den gesetzlichen Krankenkassen nur in Einzelfällen, etwa beim Verdacht auf vorzeitige Wechseljahre, bezahlt.
Alternativ kann Dir ein Wechseljahr-Schnelltest für zuhause Klarheit bringen. Dieser basiert auf der Messung des follikelstimulierenden Hormonspiegels im Urin. Dieser wird in der Prämenopause vermehrt gebildet.
Eine erhöhte Konzentration ist daher ein Hinweis auf beginnende Wechseljahre. Der Test enthält zwei Kassetten. Bei einem positiven Test muss innerhalb von fünf bis sieben Tagen ein zweiter Test durchgeführt werden; sollte auch dieser positiv sein, steigt die Wahrscheinlichkeit dafür, tatsächlich in der Menopause angekommen zu sein.
Häufige Symptome und Linderung im Überblick
Charakteristische Symptome bezeichnen die Menopause. Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme oder Hitzewallungen sind nur einige der typischen Probleme, welche in den Wechseljahren auftreten.
Ich zeige Dir, was genau auf Dich zukommt und vor allem – was Du dagegen tun kannst:
Stimmungsschwankungen
Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen hat auch Einfluss auf Deinen Gemütszustand. Aufgrund des sinkenden Hormonspiegels geht also auch der stimmungsaufhellende Effekt verloren. Stimmungsschwankungen, Unruhe, Nervosität und depressive Verstimmungen können ebenso wie Antriebslosigkeit auftreten.
Was kannst Du dagegen tun?
Klar auf den Punkt gebracht: Bewege Dich! Spaziergänge oder andere Bewegung im Freien hilft bei einem Stimmungstief. Nimm Dir Zeit zum Entspannen und plane diese kleine Auszeit fest in Deinen Tagesauflauf mit ein.
Entspannungsübungen wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga kann helfen. Mehr hilft in diesem Fall mehr, also führe die Übungen regelmäßig durch.
Hitzewallungen & Schweißausbrüche
Fast 75 % aller Frauen leiden während der Menopause unter Hitzewallungen. Ungewolltes Schwitzen tagsüber und auch Nachtschweiß treten also sehr häufig auf.
Was kannst Du dagegen tun?
Der Zwiebellook sorgt dafür, dass es zu keinem Wärmestau kommt und die Situation im wahrsten Sinne des Wortes nicht noch zusätzlich befeuert wird, trage also lieber mehrere dünne Kleidungsschichten, als ein dickes Kleidungsstück. Auch Naturfasern helfen dabei, dass der Schweiß nicht auf der Haut verbleibt.
Auch leichte Gerichte sind bei Hitzewallungen deutlich besser geeignet, als stark gewürzte, deftige Speisen, diese regen die Schweißproduktion nämlich noch zusätzlich an. Zudem solltest Du auch auf den Genuss von Kaffee oder schwarzem Tee und Alkohol verzichten.
Übergewicht ist ebenso nicht förderlich. Sofern Du bereits ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hast, solltest Du also dafür sorgen, etwas abzunehmen.
Gewichtszunahme
Wenn wir gerade bei dem unangenehmen Thema Übergewicht sind – auch dieses Symptom tritt häufig in den Wechseljahren auf. Der Grund hierfür ist nicht die Hormonumstellung, sondern eher der altersmäßig gesenkte Grundumsatz.
Was kannst Du dagegen tun?
Bewege Dich regelmäßig, auch leichte Übungen im Fitnessstudio helfen, dass sich die Kilos erst gar nicht breit machen. Esse gesund und ausgewogen und vermeide fette und zuckerhaltige Speisen.
Unruhe & Schlafstörungen
Ein- und Durchschlafstörungen gehören für viele Frauen während der Menopause zum Alltag. Der Nachtschweiß verstärkt das Problem zusätzlich und lässt Dich vielleicht schlechter schlafen und häufiger aufwachen. Zudem wird die Tiefschlafphase deutlich kürzer.
Was kannst Du tun?
Lüfte Dein Schlafzimmer vor dem zu Bett gehen und sorge für eine angenehme Schlaftemperatur. Kühle Baumwollbettwäsche sorgt zudem für einen besseren Schlaf.
Unregelmäßige Blutungen
Der Menstruationszyklus hängt ebenfalls mit der hormonellen Umstellung zusammen. Unregelmäßige Blutungen treten häufig bereits schon lange Zeit vor der letzten Menstruation auf. Starke, unregelmäßig, verkürzte oder auch sehr lange Blutungen sowie Zwischenblutungen sind also keine Seltenheit.
Was kannst Du tun?
Für dieses Problem sind die Möglichkeiten zur Verbesserung relativ begrenzt. Pflanzliche Helfer aus der Natur können hier aber Linderung bieten.
Trockenheit der Scheide
Der sinkende Östrogenspiegel sorgt dafür, dass die Scheide schlechter durchblutet wird und weniger Schleim produziert. Die Schleimhäute werden dünner und trockener. Was zu Juckreiz, einer gesteigerten Gefahr von Infektionen und Schmerzen beim Sex führen kann.
Auch andere Schleimhäute werden nun deutlich geringer durchblutet. Dies kannst du auch an Deinen Augen bemerken. Die Augen können gerötet sein und Bindehautentzündungen auftreten, da das Auge weniger Tränenflüssigkeit produziert.
Was kannst Du tun?
Informiere Dich über lokal anzuwendende hormonfreie oder östrogenhaltige Gels, Zäpfchen oder Cremes. Wenn Du es ohne Hormone probieren möchtest, können auch Mittel ohne Hormone Feuchtigkeit spenden und den Sex angenehmer machen.
Hilfe während der Menopause von Außen und Innen
Die Menopause ist nicht unbedingt ein Grund für eine medizinische Behandlung. Wenn Du aber stark unter den Symptomen leidest, gibt es verschiedene Hilfsmittel.
Hormonelle Präparate & Medikamente
So kann beispielsweise eine medizinisch begleitete Hormontherapie Abhilfe schaffen und die Symptome deutlich verbessern. Hier werden von außen Hormone zugeführt und sorgen so dafür, dass die hormonell bedingten Symptome gelindert werden.
Ob diese Therapie für Dich in Frage kommt, solltest Du jedoch mit Deinem behandelnden Frauenarzt besprechen, denn die Therapie ist nicht nebenwirkungsfrei. Die Gefahr von Blutgerinnseln und Brustkrebsrisiko steigt beispielsweise deutlich. Daher wägt der Arzt die Vor- und Nachteile entsprechend ab.
Bei der Therapie wird zwischen Monotherapie, bei welcher ausschließlich Östrogene verwendet werden und einer Kombitherapie, bei welcher Östrogene und Gestagene verwendet werden, unterschieden.
Östrogene als alleiniges Hormon sorgt jedoch dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut zu stark wachsen kann und somit das Gebärmutterkrebsrisiko erhöht ist. Aus diesem Grund wird meist eine Kombinationstherapie bevorzugt.
Entsprechende Hormonpräparate gibt es in Form von Tabletten, Pflaster, Gel oder Nasenspray. Die Präparate gibt es in unterschiedlichen Dosierungen.
Natürliche Unterstützung
Aber auch natürliche Hilfe von Innen kann Linderung bringen, so gelten Traubensilberkerze und Mönchspfeffer als natürliche Mittel bei Beschwerden in den Wechseljahren. Diesen Pflanzen wird nachgesagt, dass sie sich positiv auf den weiblichen Hormonhaushalt auswirken und diesen wieder ins Gleichgewicht bringen.
Bei Schlafstörungen helfen Mittel mit Baldrian oder Passionsblume, Hopfen oder Melisse.
Auch sogenannte Phytoöstrogene – pflanzliches Östrogen, wie es etwa in der Sojabohne vorkommt, ist in vielen Produkten gegen Wechseljahresbeschwerden zu finden. Diese gelten als sanfte und natürliche Alternative zur schulmedizinischen Hormonkeule. Untersuchungen zeigen, dass Soja-Präparate besonders in einer hohen Dosierung Hitzewallungen deutlich lindern können.
Ein anderer Helfer aus der Natur ist Rotklee. Er hat östrogenartige Verbindungen und ist in vielen Produkten beinhaltet.
Neben diesen homöopathischen Helfern können Dir auch die folgenden natürlichen Inhaltsstoffe Linderung bringen:
- Rhapontik-Rhabarber
- Mönchspfeffer
- Ginseng
- Dong Quai
- Ätherisches Öl der Nachtkerze
Vor der Anwendung solltest Du unbedingt Rücksprache mit Deinem Arzt halten, da auch diese Produkte zu Nebenwirkungen führen können. Ginseng beispielsweise darf nicht zusammen mit gerinnungshemmenden Medikamenten wie ASS, Heparin oder mit Nachtkerzenöl eingenommen werden, ansonsten kann es zu gefährlichen Blutungen kommen.
Auch Tee hilft bei Problemen in der Menopause. Salbeitee hilft bei Schweißausbrüchen, Melisse, Baldrian und Hopfen bei Schlafstörungen.
Den Körper an die neuen Umstände anpassen
Ein gesunder Lebensstil wird Dir und Deinem Körper helfen, besser mit der neuen Situation und den Veränderungen umzugehen.
Meide Suchtstoffe wie Alkohol oder Nikotin und bewege Dich regelmäßig, um ein Stimmungstief zu umgehen oder es erst gar nicht erst so weit kommen zu lassen.
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung hilft Dir zusätzlich, Symptome wie Hitzewallungen zu lindern.
Sex während der Wechseljahre
Sex während der Wechseljahre ist möglich, aufgrund von Scheidentrockenheit kann es jedoch zu Schmerzen kommen. Vergesse auch während der Wechseljahre das Thema Verhütung nicht, denn auch während der Wechseljahre ist eine Schwangerschaft nicht gänzlich ausgeschlossen.
Die Möglichkeiten zur Verhütung sollten auch hier im Idealfall mit dem behandelnden Frauenarzt geklärt werden. Auch die Dauer, bis wann eine Verhütung noch nötig ist, kann Dir Dein Gynäkologe sagen, als Anhaltspunkt gilt hier der Zeitraum von einem Jahr nach der letzten Periode.
Häufig gestellte Fragen zur Menopause
In dem folgenden kurzen FAQ beantworte ich Dir die häufigsten Fragen zur Menopause.
In welchem Alter fängt die Menopause an?
Die Menopause beginnt in der Regel ab Mitte vierzig, sie kann aber auch bereits mit vierzig oder erst mit Mitte fünfzig beginnen.
Wann hört die Menopause wieder auf?
Die Hormonumstellung dauert mehrere Jahre, sie hört jedoch spätestens mit sechzig bis fünfundsechzig wieder auf, wenn der Übergang ins Alter kommt.
Ist eine Schwangerschaft in den Wechseljahren möglich?
Die Wahrscheinlichkeit ist zwar äußerst gering, aber ja, eine Schwangerschaft ist auch in den Wechseljahren noch möglich.
Kann man einen Wechseljahre-Test machen?
Einen Test, ob Du bereits in den Wechseljahren angekommen bist, kannst Du beim Gynäkologen oder zuhause durchführen. Der Test misst die Hormonwerte im Urin und kann aufgrund dessen einen guten Anhaltspunkt liefern, ob Du bereits in der Menopause bist.
Menopause bei Männern? Gibt’s das?
Das Thema Wechseljahre bei Männern wird kontrovers diskutiert. Sicher ist jedoch, dass sich auch der männliche Hormonspiegel im Laufe des Alters stark verändert, das männliche Sexualhormon Testosteron wird deutlich geringer produziert.
Im Unterschied zu Frauen können Männer jedoch auch noch in sehr hohem Alter Kinder zeugen.
Symptome für Männerwechseljahre sind unter anderem weniger Lust auf Sex, Antriebslosigkeit, eine deutliche Gewichtszunahme am Bauch und depressiver Verstimmungen.
Gibt es vorzeitige Wechseljahre?
Wechseljahre vor dem 40. Lebensjahr werden als vorzeitige Wechseljahre bezeichnet. Knapp eine von einhundert Frauen leidet unter einer zu frühen Menopause. In der Regel bekommen Frauen in diesem Alter eine Hormonersatztherapie, unter anderem auch aus dem Grund, da ansonsten das Osteoporose-Risiko bei jungen Frauen stark erhöht ist.
Die Ursachen für vorzeitige Wechseljahre sind noch nicht gänzlich geklärt. Auto-Immunerkrankungen, bei welchen sich das Immunsystem gegen die körpereigenen Eizellen richtet, ist nur eine der Möglichkeiten.
Solltest Du erste Anzeichen wie Nachtschweiß, eine trockene Scheide o.ä. bemerken, solltest Du die Symptome vorsorglich von einem Arzt abklären lassen.
Was ist die Postmenopause?
Die Postmenopause umschreibt den Abschnitt der Wechseljahre, welcher zwölf Monate nach der letzten Periode beginnt. Die sogenannte Perimenopause ist der vorausgehende Abschnitt und umfasst die Zeit ab dem 47. bis zum 50. Lebensjahr.
Fazit
Die Menopause trifft früher oder später jede Frau unausweichlich. Angst vor den Wechseljahren ist aber häufig unbegründet, die Symptome können auch nur abgeschwächt ausfallen und sofern Du dennoch Probleme haben solltest, gibt es sowohl schulmedizinische, als auch homöopathische Möglichkeiten, Dir schnell Linderung zu bringen.
Quellenverzeichnis
- Apotheken-Umschau (2018): Wechseljahre: Beginn, Symptome, Hilfe bei Beschwerden, auf: apotheken-umschau.de (letzter Aufruf: 11.02.2019).
- Köhle, Anne-Bärbel (2017): Vorzeitige Wechseljahre: Mit Mitte 30 in die Menopause, auf: baby-und-familie.de (letzter Aufruf: 11.02.2019).
- Netdoktor: Wechseljahre, auf: netdoktor.de (letzter Aufruf: 11.02.2019).
- Bundesministerium für Gesundheit (2005): Wechseljahre und
Hormontherapie, auf: bundesgesundheitsministerium.de (letzter Aufruf: 11.02.2019).